Geplanter Lebensmittelmarkt in Oppelsbohm
Berglen hat die Chance, einen EDEKA-Vollsortimenter in Oppelsbohm anzusiedeln – Bebauungsplanverfahren „Sondergebiet Lebensmittelmarkt Vordere Bruckäcker“ wurde im Gemeinderat öffentlich diskutiert – Stellungnahme der Gemeindeverwaltung
Die EDEKA-Gruppe hat Interesse, in Oppelsbohm als Ergänzung zum derzeit einzigen Lebensmitteldiscounter in Berglen, dem Netto-Markt, einen Markt mit einem sogenannten Vollsortiment zu errichten. Am Ortsausgang von Oppelsbohm in Richtung Rettersburg soll in den nächsten zwei Jahren ein Supermarkt mit Frischetheke mit rund 1.300 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen. Die nötigen Voraussetzungen, um in die weiteren Planungen einsteigen zu können, wurden bei der vergangenen Gemeinderatssitzung am 11. Juli geschaffen.
Bürgermeister Holger Niederberger sieht in dem Projekt eine sinnvolle Ergänzung für die Grund- und Nahversorgung in der Gemeinde. „Als Bürgermeister setze ich mich entschieden dafür ein, dass die Berglenerinnen und Berglener ein ausgewogenes und abwechslungsreiches Angebot direkt hier vor Ort in Berglen haben. Um auch in der Zukunft unsere notwendige Attraktivität als Wohnstandort erhalten zu können, ist eine Stärkung der Nahversorgung unbedingt erforderlich“, so Niederberger in der Sitzung. „Wenn wir Berglen erhalten und innovativ weiterentwickeln wollen, müssen wir solche Chancen nutzen. Denn eines ist klar: Stillstand ist Rückschritt.“
Wie viele ländlich geprägte Gemeinden kämpft auch die Gemeinde Berglen für eine Verbesserung bzw. Aufrechterhaltung einer ausgewogenen und sinnvollen Grund- und Nahversorgung im eigenen Gemeindegebiet. Nachdem Bäcker und Metzger in Oppelsbohms Ortsmitte im vergangenen Jahr ihre Filialen geschlossen haben, konzentriert sich der Lebensmitteleinzelhandel in Berglen derzeit im Wesentlichen auf den bestehenden Netto-Markt bzw. auf die diversen Hofläden. Dementsprechend fließt ein Großteil von rund 75 Prozent der vor Ort vorhandenen Kaufkraft aktuell ins Umland, insbesondere nach Winnenden oder Schorndorf, ab. Vor diesem Hintergrund könnte ein zeitgemäßer Lebensmittelvollsortimenter die Nahversorgung für Berglen langfristig sichern.
Der Standort für den Neubau des Lebensmittelmarktes ist am nordwestlichen Ortsrand von Oppelsbohm nördlich des Wohngebiets „Gassenäcker-Mörgele“ geplant. Nach der Erstellung externer Gutachten, der artenschutzrechtlichen Untersuchung und unter Berücksichtigung ausgewiesener Schutzgebiete und Biotope ist dies der einzige Standort, der in Frage kommt. Zudem weist dieser Standort bereits die nötige Infrastruktur, wie Wasserversorgung, Abwasserkanal oder eine Linksabbiegespur auf.
Bürgermeister Niederberger stellte fest, dass ein alternativer Standort, beispielsweise im Erlenhof bzw. in Steinach, wünschenswert gewesen wäre. Da dies aus oben genannten Gründen allerdings nicht möglich war, stehe die Verwaltung voll und ganz hinter der aktuellen Planung am konkreten Standort.
Da es sich bei der geplanten Fläche um Streuobstwiesen handelt, gelten hier besondere Vorschriften für deren Ausgleich. Nach derzeitiger Planung müssen voraussichtlich 41 Bäume unterschiedlicher Qualität gefällt werden. Dem gegenüber steht eine Ausgleichsmaßnahme im Ortsteil Hößlinswart, bei der 179 neue Streuobstbäume gepflanzt werden sollen. Somit entsteht dort eine neue Streuobstlandschaft mit rund 5.200 m² Fläche, was einem Vielfachen im Vergleich zur alten Fläche entspricht. „Die neuangelegte Streuobstwiese wird also deutlich größer sein als die bisherige, und das ist auch gut so“, stellt Bürgermeister Niederberger fest. Darüber hinaus wird der Neubau mit Solarpaneelen ausgestattet sein. Die Entwässerung erfolgt dezentral in den Buchenbach.
Im weiteren Verlauf wird nun im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens ein Umweltbericht erstellt, der weitere Ausgleichsmaßnahmen festlegen wird. Der Ansiedlung des Lebensmittelvollsortimenters geht eine fundierte und allumfassende Planung voraus, die in hohem Maße die umwelttechnischen Aspekte vollumfänglich einbezieht. „Zu einer lebenswerten Gemeinde gehört die Nahversorgung genauso wie die Naherholung oder die in den vergangenen Jahren umgesetzte Schaffung von Wohnraum“, gibt Bürgermeister Niederberger zu bedenken. „Aus diesem Grund setzen sich Gemeindeverwaltung und Gemeinderat als gewählte Vertretung der Bürgerinnen und Bürger für ein Gleichgewicht dieser Komponenten ein, um die Gemeinde Berglen weiterhin lebenswert und zukunftssicher zu gestalten.“ Dass es dabei auch kritische Stimmen, sowohl im Gemeinderat, als auch in der Bevölkerung gibt und geben muss, begrüßt Bürgermeister Holger Niederberger ausdrücklich. „So funktioniert Demokratie, im Großen wie im Kleinen. Wir müssen unsere Argumente austauschen, uns gegenseitig zuhören, diskutieren und am Ende eine Mehrheitsentscheidung im Gremium treffen. Dabei muss bei aller Meinungsfreiheit fair und respektvoll miteinander umgegangen werden. Diesen Dialog haben wir vergangene Woche begonnen und mein Ziel ist es, ihn in den nächsten Monaten auch so weiter zu führen“, betont Bürgermeister Niederberger.