Die Gemeinde Berglen auf der Zeittafel
8000 - 800 v. Chr.
Mittel- und jungsteinzeitliche Besiedlung. Zahlreiche Funde von Mikrolithen und Steinbeilen auf den Stubensandsteinhöhen der Berglen.
800 v. Chr. - 40 n. Chr.
Salzhandelswege führen von den keltischen Salinen in Hall über die Höhen der Berglen zum Neckarbecken.
150 n. Chr.
Römer besetzen das Dekumatenland. Bau des Limes. Scherbenfunde lassen auf einen röm. Gutshof auf dem Gewann Maurenäcker bei Bretzenacker schließen.
ab 1100
Neubesiedlung der Berglen im Zuge der Zweiten Landnahme (Rodungszeit).
1293
Erste urkundliche Nennung von Bretzenacker, Öschelbronn, Oppelsbohm, Rettersburg und Steinach. Der Abt von Lorch besitzt hier die Grundherrschaft.
ab 1342 bis 1411
Die verarmten Ritter von Urbach verkaufen Vorderweißbuch, Birkenweißbuch und Streich an das Kloster Adelberg.
um 1350
Bevölkerungsdezimierung durch den "Schwarzen Tod" (Beulenpest). Hofsiedlungen werden aufgegeben: Drexelhof, Kieselhof, Linsenhof sind erst um 1700 wieder bewohnt, Baubenweiler (westl. Lehnenberg) und Bracklensberghof (westl. Stöckenhof) bleiben Wüstungen.
um 1440
Das Kirchspiel Oppelsbohm sondert sich von der Urpfarrei Buoch ab.
1444
Weinbau in Berglen (Öschelbronn) erstmals erwähnt.
ab 1500
Die Lehenshöfe werden auf immer mehr Mitbesitzer verteilt, die Wirtschaftsflächen parzelliert (Realteilung). Verarmung des Bauernstandes. Aufkommen von Kleingewerbe (Häfnerei, später auch Weberei und Schuhmacherei) als Nebenerwerb.
1514
Aufstand des Armen Konrad. Kaspar Schmid von Oppelsbohm ist Haupträdelsführer im Amt Winnenden.
1525
Bauernkrieg. Die Bauern im Winnender Amt haben unter der milden Regierung der in Waiblingen residierenden Herzogin Sabina wenig zu leiden und halten sich zurück.
1528
Kirchenbau in Oppelsbohm beendet.
1534
Reformation in Württemberg. Die Oppelsbohmer Kirche wird von Altären und Bildschmuck "gereinigt". Die Kapellen in Hößlinswart und Steinach werden für den evang. Predigtgottesdienst mit Kanzel und Empore ausgestattet.
1618 bis 1648
Dreißigjähriger Krieg. Der erste Pestwelle in den Berglen (1626) erliegen im heutigen Kirchspiel Oppelsbohm etwa 400 Menschen, überwiegend Kinder. Massengrab beim jetzigen Ev. Gemeindehaus.
1634
Nach der Schlacht bei Nördlingen Vertreibung der Schweden aus Württemberg. Plünderungen und Grausamkeiten der Soldateska. Kaiserliche Einquartierungen in den Berglen.
1635/36
Zweite Pestwelle fordert in Berglen an die 1000 Tote. Dörfer sind weithin entvölkert. Zuzug von Protestanten aus den Alpenländern.
1675 bis 1677
Zahlreiche Truppendurchzüge und Einquartierungen im Krieg gegen Frankreich (Ludwig XIV.)
1693
Franzoseneinfall. Morde und Plünderungen in den Berglen, Winnenden und Backnang werden niedergebrannt. "Weiber von Schorndorf".
1707
Heeresdurchzüge und Einquartierungen während des Spanischen Erbfolgekrieges. Franzosen plündern Hößlinswart, Oppelsbohm und Steinach.
um 1800
Verbesserungen in der Landwirtschaft: Ende der Weidewirtschaft; ganzjährige Stallhaltung des Rindviehs; Stallmistdüngung. Abschaffung des Flurzwangs. Anbau von Hackfrüchten und Futterpflanzen statt Brache.
1811 bis 1816
Missernten und Hungerjahre. Erste große Auswanderungswelle aus den Berglen.
1818
Abschaffung der Leibeigenschaft. Jagdfronen und Rauchhennen (zum Zeichen der Leibeigenschaft gegeben) werden durch einmalige Zahlung abgelöst.
1819/1829
Verwaltungsreform. Hößlinswart (zuvor zu Schornbach gehörig), Bretzenacker und Reichenbach (mit Lehnenberg und Spechtshof) werden politisch selbständige Gemeinden.
um 1820
Kartoffelanbau in den Berglen, zunächst als Schweinefutter, seit etwa 1840 auch für den menschlichen Verzehr.
1847 bis 1852
Hungerjahre infolge der Kartoffelkrankheit und witterungsbedingten Missernten. Freiherr von Hügel richtet auf seinem Gut Erlenhof eine Suppenküche für Kinder ein. Massenauswanderung nach Amerika.
1849
Ablösung der bäuerlichen Grundlasten (Zehnten) durch Zahlung ihres 16-fachen Wertes innerhalb 25 Jahren. Bauern werden freie Grundeigentümer.
ab 1850
Beginn der Hochwaldwirtschaft. Großflächige Aufforstungen mit landschaftsfremdem Nadelwald verdrängen den ursprünglichen Mittelwald mit Buschwerk und einzeln stehenden Laubbäumen.
1876
Nach dem Bau der Remstalbahn (1863) und der Murrtalbahn (1876) erliegt der hiesige Weinbau (ca. 100 ha, 10 Keltergebäude) der Konkurrenz eingeführter "ausländischer" Weine. Dafür eröffnet die Bahn der Kirsche neue Absatzmärkte.
ab 1890
Ausbau des Straßennetzes. Die steilen "Eselswege" zu den Höhensiedlungen werden durch Straßen ersetzt.
1912
Einrichtung einer Omnibusverbindung Oppelsbohm - Winnenden. Der seit 1876 bestehende Postkutschenbetrieb Winnenden - Oppelsbohm - Schorndorf wird eingestellt. Wachsende Zahl von Arbeiterpendlern.
1914 bis 1918
Erster Weltkrieg. Ende des Weinbaus, letzter Häfner in Hößlinswart.
1933
Bei der Reichstagswahl im März erhält die NSDAP in Berglen 66 %, der Bauern- und Weingärtnerbund 24% der Stimmen (gegenüber 8 % / 41 % im Wahljahr 1930). Machtübernahme der NSDAP. Der Arbeiterturnverein Hößlinswart und der Radfahrverein "Solidarität" in Steinach werden zwangsaufgelöst. In den noch zugelassenen Vereinen gilt das "Führerprinzip".
1939 bis 1945
Zweiter Weltkrieg. Zwangswirtschaft, Anbau- und Ablieferungspflicht für die Landwirte. Zuzug von Evakuierten aus der Pfalz und von Fliegergeschädigten aus den Städten. Einmarsch der US-Amerikaner am 20.April 1945 nach Luftangriffen auf Steinach und Hößlinswart.
ab 1945
Zwangseinquartierung von Ostflüchtlingen. Die Einwohnerzahl in Berglen nimmt bis 1950 um 30 % zu.
1950
Erster Vieh- und Krämermarkt in Oppelsbohm (letztmals abgehalten 1968).
1965
Schulreform. Zwergschulen werden aufgelöst, die Hauptschüler in Jahrgangsklassen der im Aufbau befindlichen Nachbarschaftsschule in Oppelsbohm zusammengefasst.
1969
Einweihung des nach Plänen von Architekt Behnisch erbauten Nachbarschaftsschulgebäudes (Sternschule).
1972
Acht Gemeinden schließen sich zur Großgemeinde Berglen zusammen. 1975 folgt noch Hößlinswart.