Gute Aussichten für Ruftaxi-Nutzer: Mit dem Jahreswechsel setzen der Rems-Murr-Kreis und seine Kommunen mit dem Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) zwei gute Vorsätze in die Tat um: Seit 1. Januar 2014 kann jeder, der einen VVS-Fahrschein bis zum Zielort hat, von Bus oder Bahn kostenlos auf ein Ruftaxi umsteigen. Bisher musste man bei so einem Wechsel den VVS-Tarif erneut entrichten plus einen Komfortzuschlag. Auch der Komfortzuschlag von 1,50 Euro fällt auf fast allen Strecken im Rems-Murr-Kreis weg – obwohl der zusätzliche Komfort einer Taxifahrt erhalten bleibt. Das Landratsamt und die Kommunen bezuschussen diese Verbesserung mit rund 82.000 Euro.
„Wir sind uns sicher, dass diese doppelte Entlastung der Fahrgäste das Angebot der Ruftaxis noch attraktiver machen und die Lebensqualität im ländlichen Raum weiter stärken wird“, sagt Dr. Peter Zaar, Verkehrsdezernent im Landratsamt. „Sowohl Berufspendler als auch Nachtschwärmer können im Rems-Murr-Kreis ab Januar mit ihren VVS-Tickets bequem und umweltfreundlich eine Vielzahl von Fahrten mit dem Ruftaxi abdecken – auch in den Abend- und Nachtstunden.“ Zaar betont: „Ruftaxis sind eine hervorragende Ergänzung im ländlichen Raum und zu Randzeiten, wenn Linienbusse nicht rentabel einzusetzen sind.“ Das heißt allerdings auch, dass die Fahrgäste den Wagen je nach Route in der Regel bis spätestens 30 Minuten vor Abfahrt des Ruftaxis vorbestellen müssen. Dem gilt ein dritter guter Vorsatz für das neue Jahr: Im Laufe des Jahres soll eine einheitliche Telefonnummer für alle Ruftaxi-Anbieter eingerichtet werden. Der Verband Region Stuttgart fördert mit 69.000 Euro den vom VVS in Kooperation mit dem Rems-Murr-Kreis beantragten Aufbau eines Call-Centers, über das Fahrgäste zentral ein Ruftaxi bestellen können. Bisher müssen sie unterschiedliche Nummern wählen, je nach dem, welche Strecke sie nutzen wollen. Nach der Pilotphase im Rems-Murr-Kreis soll das Verfahren auf das ganze Verbundgebiet ausgedehnt werden.
Wer zuerst Ruftaxi fahren will, zahlt dafür einen Fahrpreis nach dem aktuellen Bustarif. Da in den Ruftaxis keine VVS-Tickets ausgegeben werden können, muss man allerdings bei einem späteren Umsteigen in Bus oder Bahn dort zusätzlich ein VVS-Ticket für die Weiterfahrt lösen.
Einzige Ausnahme der neuen Regelungen sind die Ruftaxis von Backnang ins Weissacher Tal. Diese erkennen zwar künftig auch die VVS-Tickets an, aber der Komfortzuschlag bleibt für sie bestehen. Überall im Landkreis gilt: Schwerbehinderte Fahrgäste, die in ihrem Schwerbehindertenausweis eine Marke für den ÖPNV haben, dürfen die Ruftaxis kostenfrei nutzen.
Hintergrund: Ruftaxi
Ruftaxis ergänzen den Bus- und Bahnlinienverkehr in die Zielorte. Sie fahren nicht vom Taxistand, sondern von den Bushaltestellen ab und haben einen auf die Ankunft der S-Bahnen aus Stuttgart abgestimmten Fahrplan. Sie fahren jedoch nur, wenn sich Fahrgäste vorher telefonisch anmelden – je nach Route spätestens 30 bis 60 Minuten vor Abfahrt des Ruftaxis. Die Fahrt kostet bisher für jeden Fahrgast, egal ob er bereits Bus oder Bahn gefahren ist, den jeweils gültigen VVS-Tarif plus einen Komfortzuschlag von 1,50 Euro. Dies ändert sich mit dem Jahreswechsel.