Teil 1 von 9
Warum vorsorgen?
Das staatliche Hilfeleistungssystem greift in vielen Situationen und bietet Unterstützung. Aber auch die beste Hilfe ist nicht immer sofort zur Stelle. Bei großflächigen Schadenslagen können die Rettungskräfte nicht überall gleichzeitig sein. Wer vorbereitet ist, kann sich selbst, Angehörigen und Nachbarn helfen, bis die staatliche Hilfe eintrifft und Schäden mit Schutzmaßnahmen reduzieren. Helfen Sie mit, Notsituationen gemeinschaftlich zu bewältigen, und sorgen Sie vor! Hier finden Sie Anregungen und Empfehlungen für die Planung Ihrer persönlichen Notfallvorsorge.
Essen und Trinken
Tipps für die Zusammenstellung eines Vorrats:
- Essen und Trinken für 10 Tage.
- 2 Liter Flüssigkeit pro Person und Tag.
- Nur was Sie mögen und vertragen.
- Prinzip „lebender Vorrat“. Tauschen Sie die Lebensmittel regelmäßig durch.
- Stück für Stück aufbauen.
- Hinweise zur Lagerung beachten.
- Haustiere nicht vergessen.
Medikamente/Hausapotheke
- Planen Sie vorausschauend und machen Sie sich Gedanken bei der Zusammenstellung Ihrer Hausapotheke. Sie ist besonders wichtig, wenn Sie in einer Notsituation Ihr Zuhause nicht verlassen sollten, beispielsweise bei einem schweren Unwetter.
- Denken Sie an einen Verbandskasten.
- Achten Sie auf eine korrekte Aufbewahrung:
- Gut gesichert. Bewahren Sie Ihre Hausapotheke in einem abschließbaren Schrank oder Fach auf.
- Kühl und trocken. Wählen Sie einen wenig beheizten und trockenen Raum.
- Achten Sie darauf, dass Ihre Hausapotheke keine Medikamente enthält, deren Haltbarkeitsdatum überschritten ist!
Teil 2 von 9
Wenn es brennt
- Unternehmen Sie nur dann Löschversuche, wenn keine Gefahr für Sie besteht!
- Brennendes Fett oder andere flüssige Brennstoffe nie mit Wasser löschen!
- Betreten Sie niemals verqualmte Räume!
- Sollten Sie sich in einem verqualmten Raum befinden, so bewegen Sie sich kriechend auf dem Boden vorwärts.
- Schließen Sie die Tür von außen und alarmieren Sie die Feuerwehr 112.
Bei Stromausfall
Sind Sie sich bewusst, wie abhängig wir von Strom sind?
Was passiert, wenn der Strom länger ausfällt? Das Telefon ist tot, die Heizung bleibt kalt, Leitungswasser fehlt, der Computer streikt, die Kaffeemaschine bleibt aus, das Licht ist weg.
Wichtig sind hier insbesondere folgende Dinge:
- Ausfall Heizung
- Ausfall Beleuchtung
- Ausfall elektrische Geräte für zum Beispiel die Nahrungszubereitung
- Vorsicht! Nicht in der Wohnung oder im Haus grillen – es besteht Erstickungsgefahr!
- Mit warmer Kleidung und Decken lässt sich die Heizung eine Zeit lang ersetzen.
- Wählen Sie möglichst einen Raum zum Aufenthalt und halten Sie die Türen geschlossen, damit Wärme nicht entweichen kann.
- Achten Sie jedoch trotzdem darauf, regelmäßig zu lüften, besonders wenn Sie beispielsweise Kerzen als alternative Lichtquelle nutzen.
- Denken Sie daran, Bargeld zur Verfügung zu haben, da bei Stromausfall auch die Geldautomaten nicht mehr funktionieren.
Explosion
- Bewahren Sie Ruhe!
- Eigenschutz hat oberste Priorität! Es handelt sich um eine Gefahrenzone! Verlassen Sie die Gefahrenzone sofort und unterstützen Sie wenn möglich andere dabei.
- Wenn Sie eine Gefahrensituation erkennen, informieren Sie die Polizei unter 110.
- Leisten Sie Erste Hilfe.
- Beachten Sie unbedingt die Durchsagen der Behörden.
Teil 3 von 9
Erste Hilfe
- Sichern Sie, falls nötig, die Schadensstelle ab.
- Leisten Sie die lebensrettenden Sofortmaßnahmen.
- Rufen Sie die 112 an.
- Melden Sie
- Wo ist der Notfallort?
- Was ist passiert?
- Wer ruft an? Warten Sie auf Rückfragen!
- Leisten Sie Erste Hilfe bis der Rettungsdienst eintrifft. Weisen Sie die Rettungskräfte ein.
Hygiene
Gehen Sie mit dem Wasser sparsam um!
Das sollten Sie vorrätig haben:
- Seife
- Waschmittel
- Zahnpasta
- Zahnbürste
- Feuchttücher
- Desinfektionstücher
- Toilettenpapier
- Hygieneartikel (zum Beispiel Artikel für Monatshygiene, Windeln)
- Haushaltspapier
- Müllbeutel
- Haushaltshandschuhe
- Desinfektionsmittel
- Campingtoilette und Ersatzbeutel/Ersatzflüssigkeit
Teil 4 von 9
Hitze/Dürre
- Tragen Sie weite, leichte und helle Kleidung.
- Trinken Sie viel! Mindestens 1,5-2 Liter pro Tag.
- Bevorzugt zu kühleren Tageszeiten lüften.
- Geschlossene Fenster abdunkeln.
- Hitzestau vermeiden.
- Gehen Sie nicht achtlos an Hilfsbedürftigen vorbei – helfen Sie!
- Bringen Sie hilfsbedürftige Personen in den Schatten.
- Lockern Sie die Kleidung, bieten Sie etwas zu trinken an.
- Rufen Sie den Notruf 112.
Schnee/Kälte
- Beachten Sie Wetterwarnungen vor starkem Schneefall und Glätte. Wenn möglich, bleiben Sie zu Hause.
- Starker Schneefall und Glätte kann für alle Verkehrsteilnehmer – ob zu Fuß, im Auto oder auf dem Fahrrad – gefährlich werden.
- Gefahr von oben: Es können sich Schneelawinen von Hausdächern lösen und herunterstürzen. Halten Sie Abstand zu geneigten Dachflächen.
- Eisflächen nur nach Freigabe betreten. Gehen Sie nie allein aufs Eis!
- Verlassen Sie das Eis sofort, wenn es knistert und knackt. Legen Sie sich flach aufs Eis und bewegen sich vorsichtig auf dem gleichen Weg zurück Richtung Ufer.
Teil 5 von 9
Hochwasser
- In obere Stockwerke ausweichen. Keller und Tiefgaragen nicht betreten!
- Helfen Sie anderen, aber bringen Sie sich nicht selbst in Gefahr.
- Bringen Sie Kinder vor Eintritt der Gefahr aus dem Überschwemmungsgebiet in Sicherheit.
- Betreten Sie keine Uferbereiche wegen der Gefahr von Unterspülungen oder Abbrüchen. Überflutete oder teilüberflutete Straßen dürfen nicht befahren werden.
Unwetter
Zuhause:
- Zuhause bleiben.
- Schließen Sie Fenster und Rollläden.
- Sichern Sie, wenn noch machbar, bewegliche Gegenstände.
Wenn Sie unterwegs sind:
- Meiden Sie ungeschützte Orte. Suchen Sie Schutz in einem Gebäude.
- Im Auto sind Sie bei Gewitter sicher, aber berühren Sie keine blanken Metallteile.
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Informiert bleiben
Es gibt Situationen, in denen es besonders wichtig ist, aktuelle Meldungen verfolgen zu können. Beispielsweise wenn starke Schneefälle oder Hochwasser Teile der Bevölkerung von der Außenwelt abschneiden oder bei einem großflächigen Stromausfall.
Bitte nehmen Sie Warnmeldungen ernst! Informationen und Warnmeldungen sind im Zweifel überlebenswichtig. Oftmals sind die Eingeschlossenen nur über Rundfunk, Fernsehen oder Internet erreichbar.
Fernseher und Internet funktionieren aber nur mit Strom, der möglicherweise auch ausfällt. So bleibt nur das Radio als Hauptwarnmittel. Haben Sie deshalb immer ein batteriebetriebenes Rundfunkgerät und Reservebatterien oder ein Kurbelradio im Haus. Auch ein Solarradio oder Autoradio kann benutzt werden.
Informationen über die aktuelle Wetterlage:
Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg – Pegelstände und Unwetterwarnungen
Hochwasserrisikomanagement Baden-Württemberg – aktuelle Hochwassersituation und Hochwassergefahrenkarten
www.hochwasser.baden-wuerttemberg.de
Übersicht über aktuelle Hochwassersituation und Warnungen
Informationen über vorbeugende Maßnahmen bei Hochwasser- und Starkregenereignissen:
- Bundesumweltministerium
www.bmuv.de/themen/wasser-und-binnengewaesser/ueberblick-wasser-und-binnengewaesser/hochwasserschutz
- Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe – Notfall-Tips, Warnmeldungen usw.
- Informationen zu Überflutungsflächen und Wassertiefen bei Überschwemmungen
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Nach dem Ereignis
- Verlassen Sie beschädigte Gebäude.
- Begeben Sie sich in sichere Bereiche.
- Leisten Sie, wenn notwendig, Erste Hilfe.
- Unterstützen Sie Ihre Nachbarn.
- Dokumentieren Sie die Schäden für Ihre Versicherung.
- Wenn tiefgekühlte Lebensmittel aufgetaut und längere Zeit ungekühlt waren, sollten Sie diese im Zweifelsfall entsorgen.
- Vorsicht bei Beschädigungen von elektrischen Geräten, wenn diese Feuchtigkeit ausgesetzt waren.
- Füllen Sie Ihre Vorräte wieder auf.
Wichtige Telefonnummern
Nothilfe-SMS:
- T-Mobile (D1) und Vodafone (D2): 99 0711 216-77112
- Telefonica (O2/Eplus): 329 0711 216-77112
- Notruf-App „nora“: www.nora-notruf.de
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Wichtige Telefonnummern:
- Feuerwehr und Rettungsdienst: 112
- Polizei: 110
- Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116117
- Krankentransport: 19222
- Apothekennotrufdienst1: 0800 00 22833
- Giftnotruf Baden-Württemberg: 0761/19240
- Telefonseelsorge: 0800 11 10 111 oder 0800 11 10 222
Bei jedem Notruf gilt:
- Wer ruft an? (Name, Standort, Telefonnummer)
- Wo ist das passiert? (Ort des Ereignisses, Adresse)
- Was ist geschehen? (Beschreibung des Ereignisses, Verkehrsunfall, Brand, häuslicher Unfall etc.)
- Wie viele Verletzte / Betroffene gibt es? (Zahl der betroffenen Personen, ihre Lage und die Verletzungen)
- Warten Sie auf Rückfragen. Beenden Sie den Notruf bitte erst, wenn Sie dazu aufgefordert werden.
Erste Hilfe
- Sichern Sie, falls nötig, die Schadensstelle ab.
- Leisten Sie die lebensrettenden Sofortmaßnahmen.
- Rufen Sie die 112 an.
- Melden Sie
- Wo ist der Notfallort?
- Was ist passiert?
- Wer ruft an? Warten Sie auf Rückfragen!
- Leisten Sie Erste Hilfe bis der Rettungsdienst eintrifft. Weisen Sie die Rettungskräfte ein.
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Warnung in Deutschland
Der Warnmittelmix in Deutschland bietet neben den Sirenen und Hinweisen über Rundfunk und Fernsehen auch die Möglichkeit der Warnung über das Mobiltelefon.
Hierzu gibt es zum einen entsprechende Warn-Apps wie NINA und Katwarn. Um gezielte Warnungen zu erhalten, können diese für den aktuellen Standort wie auch für individuell relevante Orte voreingestellt werden. Des Weiteren bieten sie allgemeine Informationen wie die Vorsorge für Notfälle an.
Der Vorteil dieses Warnwegs ist, dass auch direkt Handlungsempfehlungen und Informationen über die Warnungen mit übertragen werden.
Cell Broadcast warnt Personen gezielt an einem entsprechenden Ort, ohne dass dafür eine App auf dem Smartphone installiert sein muss.
Sirenensignale:
Warnung: auf- und abschwellender Heulton, eine Minute
Entwarnung: Dauerton, eine Minute
Alarm für die Feuerwehr: Dauerton 3 Mal 15 Sekunden, dazwischen 7 Sekunden Pause
Wie verhalte ich mich bei einer Warnung:
- Schutz suchen. Falls möglich in das Haus bzw. die Wohnung gehen. Andernfalls nahegelegene Gebäude aufsuchen.
- Radio und Fernsehen einschalten und auf Durchsagen achten!
- Türen und Fenster schließen.
- Nachbarn informieren. Bei Bedarf unterstützen und Hilfe leisten.
- Notruf nur bei akuter Gefahr!