Die Landschaft
Die 1972 aus dem Zusammenschluss von neun selbständigen Gemeinden mit insgesamt 21 Wohnorten entstandene Großgemeinde Berglen liegt inmitten der Landschaft "In den Berglen" und bekam von daher ihren Namen. Die Berglen, wie sie auch kurz genannt werden, bilden einen westlichen Ausläufer des Welzheimer Waldes. Sie sind durch die Backnanger Bucht, das Remstal und das Wieslauftal allseits klar abgegrenzt.
Wie ihr Name erkennen lässt, sind die Berglen ein reich zertaltes, kleingekammertes Berg- und Hügelland mit Höhen zwischen 300 m und 500 m über NN. Die vom Buchenbach und seinen Zuflüssen aus dem Keupergestein heraus geformten Rücken und Hügel sind weich und abgerundet; nur da und dort, in Waldklingen versteckt, treten die steilen Abbruchkanten der harten Sandsteinschichten zutage.
Der freundliche Wesenszug der Landschaft wird durch ihr Pflanzenkleid und ihr Siedlungsbild noch verstärkt. Dörfer, Weiler und Gehöfte, von Obsthainen umgeben, liegen verstreut in Wiesentälern und auf waldumsäumten Höhen.
Die Berglen teilen als ein natürliches Hindernis die vom mittleren Neckarraum ausgehenden Verkehrsströme und Siedlungsstränge zum Rems- und zum Murrtal hin. In ihrem geschützten Winkel konnten sie trotz der Nähe zum Ballungsraum Stuttgart vieles von ihrem landschaftlichen Reiz und ihrer Ursprünglichkeit bewahren. So sind denn heute die Berglen nicht nur ein beliebtes Ziel für Wanderer und Erholungssuchende, sondern auch ein begehrter Wohnsitz. Da sie als Naherholungsgebiet ausgewiesen sind, dessen ländlicher Charakter möglichst erhalten bleiben soll, muss jedoch die Bautätigkeit im Wesentlichen auf den Eigenbedarf der hiesigen Bevölkerung beschränkt bleiben.
Das Klima
Berglen nimmt nicht nur räumlich, sondern auch hinsichtlich der wesentlichen Klimafaktoren eine Mittelstellung zwischen dem mittleren Neckartal und dem Welzheimer Wald ein:
- Stuttgart
Beginn der Apfelblüte: 30. April
Niederschlag mm / Jahr: 600-650
Mittl. Lufttemperatur: 9° C - Berglen
Beginn der Apfelblüte: 10. Mai
Niederschlag mm / Jahr: 800-900
Mittl. Lufttemperatur: 8° C - Welzheim
Beginn der Apfelblüte: 15. Mai
Niederschlag mm / Jahr: 900-1000
Mittl. Lufttemperatur: 7° C
Das lokale Klima weist jedoch, durch die kleingekammerte Landschaftsform bedingt, bemerkenswerte Unterschiede auf. Während der unter dem Buocher Berg liegende südliche Gemeindeteil in seinem Wuchsklima als mäßig kühl (Wintergetreideklima) bis mittelmäßig (Obst-Wintergetreideklima) ausgewiesen ist, herrscht im weitaus größeren, hauptsächlich nördlichen Teil mäßig warmes, an geschützten Südhängen sogar warmes bis sehr warmes Wein-Obstklima vor. Von dort, um 1440 in Öschelbronn beginnend, breitete sich dann auch der Weinbau aus. Noch bis 1900 waren die Berglen ein Rebland, wo auf nicht weniger als 100 ha des heutigen Gemeindegebietes Wein angebaut und in neun Gemeindekeltern gepresst wurde.
Die mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes aufkommende Konkurrenz "ausländischer" Weine aus der Pfalz und dem Elsass, aber auch Fehljahre und neu auftretende Rebschädlinge brachten den hiesigen Weinbau seit 1860 zum Erliegen. Der Niedergang erfolgte umso schmerzloser für die Erzeuger, als gleichzeitig mit eben diesen Bahnverbindungen den hier ausgezeichnet gedeihenden Kirschen, dem Most- und Tafelobst und den seit 1912 feldmäßig angebauten Erdbeeren neue und lukrative Absatzmärkte erschlossen werden konnten. Seitdem hat sich das Bild der Berglen verändert: Jetzt ist es nicht mehr von steilen Rebhängen, sondern von ausgedehnten Streuobstwiesen geprägt, die im Frühjahr mit ihrer Blütenpracht zahlreiche Besucher locken.